Bonn (ct) – Dank Chemo- und Strahlentherapie überleben heute jährlich rund 6.000 Menschen unter 35 Jahren in Deutschland eine Krebserkrankung. Drei Viertel der geheilten Patienten wünschen sich „im Leben danach“ ein Kind. Als Folge der Therapie bleibt dieser Kinderwunsch aber oft unerfüllt. Die Deutsche Krebshilfe hat sich dieses wichtigen Themas angenommen: In ihrer neuen blauen Broschüre „Kinderwunsch und Krebs“ informiert sie umfassend über die Möglichkeiten, den Kinderwunsch von Krebs-Patienten zu erfüllen. Die Broschüre entstand in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk FertiPROTEKT und ist kostenlos erhältlich.

Diagnose: akute lymphatische Leukämie – Holger B. ist 30 Jahre alt, als Ärzte bei ihm die bösartige Bluterkrankung entdecken. Holger ist gerade ein halbes Jahr mit Adele verheiratet und noch kinderlos. Der Arzt erklärt dem Ingenieur, dass seine Erkrankung zwar gefährlich ist, dass er aber mit einer hoch dosierten Chemotherapie gute Heilungschancen hat. Zunächst denkt Holger B. nur an das eigene Überleben. Dann macht der Internist ihn darauf aufmerksam, dass ihn die Therapie unfruchtbar machen kann. Holger B. will sich die Chance erhalten, eigene Kinder zu bekommen. Er lässt vor der Behandlung Samen einfrieren. Heute ist er Vater zweier gesunder Kinder.

Bei welchen Krebserkrankungen mit Unfruchtbarkeit gerechnet werden muss und was vorsorglich getan werden kann, um die Fruchtbarkeit zu erhalten, darüber informiert die Deutsche Krebshilfe in ihrer Broschüre „Die blauen Ratgeber 49 – Kinderwunsch und Krebs“. Dieser Ratgeber richtet sich sowohl an Krebs-Patienten als auch an Ärzte. Es ist sehr wichtig, dass die Frage nach dem Kinderwunsch vor Beginn einer Krebsbehandlung geklärt wird. Männer können vor der Krebs-Therapie Samen einfrieren lassen. Bei Frauen können Eizellen gewonnen und entweder unbefruchtet oder befruchtet eingefroren werden. Die Eierstöcke krebskranker Frauen mit Kinderwunsch können jedoch auch medikamentös oder operativ geschützt werden.

„Aus unserer Sicht ist es wichtig, dass Krebs-Patienten mit Kinderwunsch ausführlich beraten werden. In Zusammenarbeit zwischen Patient, behandelndem Arzt und Reproduktionsmediziner können sehr häufig Ängste genommen und Klarheit geschafft werden“, so die Expertin Dr. Kathrin Fißeler vom Fertilitätszentrum Mülheim, eine der Autorinnen der neuen Broschüre. Sie ist darüber hinaus Mitglied des „Deutschen Netzwerks für fertilitätsprotektive Maßnahmen bei Chemo- und Strahlentherapie“, kurz FertiPROTEKT. Dieses Netzwerk von Ärzten und Wissenschaftlern aus 35 Universitätskliniken in Deutschland hat sich das Ziel gesetzt, aufzuklären und zu forschen. Auch die Deutsche Krebshilfe möchte ein Bewusstsein schaffen für die Notwendigkeit einer frühzeitigen Aufklärung der Betroffenen.

Die neue Broschüre kann kostenfrei bestellt werden bei: Deutsche Krebshilfe, Postfach 14 67, 53004 Bonn, Fax: 0228/72990-11, E-Mail: deutsche@krebshilfe.de.

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Quelle: Deutsche Krebshilfe

Von hemueveg