Wer anspruchsvolle Liveaufnahmen von Bandauftritten produzieren will, sollte sich, unabhängig davon, ob seine Fotografien für den professionellen, semi-professionellen oder privaten Gebrauch bestimmt sind, rechtzeitig genau über den angestrebten Effekt bewußt werden und die Vorbereitung für den Termin nicht allzu spät in Angriff nehmen: der Life-Act zu sommerlicher Tageszeit benötigt anderes Equipment als ein Club-Auftritt im spärlich ausgeleuchteten Tanzlokal. Wer den Bühnenauftritt als Gesamtwerk dokumentieren möchte, greift zu einem anderen Objektiv als ein Fotograf, der gute Portraitfotos von Musikern bei ihrer Arbeit will. Eine klare Zielsetzung ist selbst für den Amateur bei der Vorbereitung zum Termin unabdingbar und absolute Basis für ein gelungenes Ergebnis.

Bei dem Einsatz externer Blitzgeräte gehören nicht nur rote Augen zu den häufigsten Fehlern, die das Ergebnis verfälschen und unbrauchbar machen können. Zu harte Schatten und rapider Helligkeitsabfall sind weitere, häufig auftretende Folgen ungeübten Umgangs mit Blitzlicht. Starker Helligkeitsabfall führt zu überbelichteten Vordergründen, während die Hintergründe in diffuser Dunkelheit verschwimmen. Eine Reduktion der Blitzleistung kann helfen, die häufigsten Fehlerquellen beim Blitzlicheinsatz zu beheben. Für die Einstellung für den Blitzgerätbetrieb wird von erfahrenen Fotografen die TTL-Einstellung (Through The Lens) am häufigsten empfohlen. Indirektes Blitzen kann gerade bei Clubauftritten gute Ergebnisse erzielen, wenn eine reflektierbare Fläche, meist die Raumdecke, das aufblitzende Licht auf die Bühne zurückwerfen kann. Beim Kauf eines Systemblitzgeräts sollte man auf Modelle zurückgreifen, die über ausziehbare Reflexionsscheiben verfügen: sie leiten einen Teil des Blitzlicht nach vorne auf das Motiv und helfen, ungewünschte Effekte wie tiefe Augenhöhlen zu vermeiden.

Auch die Frage, ob schwarzweiß oder in Farbe fotografiert werden soll, gehört vorab gründlich bedacht. Schwarzweißaufnahmen können bei gestandenen Ostrockbands stilistisch sicherer wirken, während der Fotograf bei Bands, die bunten, poppigen Outfit als Imagebestandteil pflegen, mit der schwarzweiß-Einstellung mit Sicherheit nicht die beste Wahl trifft und mit enttäuschten Reaktionen rechnen kann.

Hilfreich bei der Bandfotografie ist – wie bei allen Aufnahmen bewegter menschlicher Motive – eine gewisse Grundkenntnis humaner Proportionen und, wie seit Jahrhunderten für die Malerei so auch für die modernste Digitalfotografie, bleibend gültige Grundlagen ästhetischer Wirkung: das aus direkter Nähe schräg von unten aufgenommene Gesicht bewirkt stets eine verzerrte Wahrnehmung und kann sich nur selten mit einer Frontalaufnahme oder einem aus leicht erhöhter und angeschrägter Position aufgenommenen Bild messen. Hier gilt es vor Beginn der Veranstaltung rechtzeitig den Ort genau in Augenschein zu nehmen und mögliche Standorte für die späteren Aufnahmen auszuprobieren.

Livebilder verschiedener Bands finden Sie unter www.bandbilder.at.

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