Die Mythen des Internets sprechen von einer zunehmenden Dezentralisierung des Webs. Angeblich bricht die Macht der großen zentralen Bereitsteller von Informationen und es tritt eine Stärkung der User ein. In vielen Bereich trifft dies zu, doch grade bei Websites ist ein gegenteiliges Phänomen zu beobachten.

Ein Rückblick: Die späten 1990er Jahre; Websites zu jedem erdenklichen Thema schiessen wie Pilze aus dem Boden, ein Millionengeschäft für Webhostinganbieter und Internetprovider gleichermaßen. Oftmals ohne eigene Domain und nur einer kleinen Anzahl von Menschen bekannt, war der Informationsgehalt dieser Seiten meist gering.

Auch persönliche Homepages waren darunter, der Zweck oder Nutzen dieser Seiten war nur ihre Existenz, ein Beweis der digitalen Existenz.

Heute ist das Internetbusiness erstaunlicherweise hier stark zentralisiert. Seiten mit ähnlichen Themen gehen häufig in großen Wikis, die sich thematisch nah orientieren oder allgemein gehalten sind, auf. Die Homepage von heute ist nur noch ein Profil oder Weblog. Letzteres natürlich bei einem großen Anbieter.

Wo findet sich hier die Dezentralisierung? Eine Domain für jeden?

Tatsächlich zentralisiert sich das World Wide Web, der Selektionsprozess eliminiert veraltete Konzepte und ineffiziente Websites und lässt populäre Seiten erstarken.

Die wirkliche Dezentralisierung findet auf einer anderen Ebene statt. Immer mehr Websurfer werden zu Bereitstellern von Informationen, die sie in Wikis anonym und schnell hinterlegen oder in Communities ablegen. Die Monopole einzelner Wissensbereitsteller sind gefallen und an ihrer Stelle ist eine Kollaboration getreten.

Das Webhosting hat sich weiter zum dezentralen Austausch von Dateien hingewandt, während Peer to Peer Netzwerke große Teile seiner alten Funktionen übernommen haben.

Der Mythos ist also keiner, er wird nur oft falsch verstanden.

Autor Bastian Müller

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Von Basti