Die Bilder des amerikanischen Malers Edward Hopper (1882-1967) zeigen Ausschnitte des alltäglichen Lebens. Private oder geschäftliche Innenräume, Straßenszenen oder Landschaften porträtieren von den 1920er bis zu den 1960er Jahren den amerikanischen Alltag, wie er vom Maler empfunden wurde. Doch es sind kein pulsierendes Leben und kein rühriger Alltag, den Hoppers Bilder repräsentieren. Gleich, welchen Ort Hopper auch porträtiert: In allen Bildern nimmt die Leere auf die eine oder andere Art einen besonderen Stellenwert innerhalb der Kompositionen ein. Das berühmte und auf zahlreichen Poster reproduzierte Bild „Nighthawks“ von 1942 etwa, gewährt einen nächtlichen Einblick in eine Bar an einer Straßenecke. Große Fenster, die wie Schaufenster anmuten, präsentieren offen die vier sich in der Bar befindenden Personen. Ein Barmann und 3 Gäste halten sich ohne erkennbare Interaktion im Raum auf. Während der Barmann einer Beschäftigung hinter dem Tresen nachgeht, starren ein Paar und ein dritter, einzelner Mann vor sich hin. Durch das Verhältnis von Leere in der Bar und auf den Straße einerseits und die dominante Beleuchtung, durch die Hopper die vier Nachtschwärmer regelrecht auf einen Präsentierteller setzt, andererseits, konzipiert Hopper einen Bildraum, der den Betrachter über eine Vielzahl von Geschichten nachdenken lässt, die die gezeigte Situation herbei geführt haben könnten. Die erwähnte Leere findet ebenso in Bildern wie „Gas“ (1940), „Zimmer in New York“ (1932) oder „Früher Sonntagmorgen“ (1930) seine Entsprechung. Die Szenerien Edward Hoppers werden oftmals als kühl bezeichnet. Doch schwingt in allen Szenen, die menschliche Interaktion oder gar Wärme vermissen lassen, eine Sentimentalität mit, die gerade diese emotionale Leere spürbar macht und somit auf die Einsamkeit des Individuums innerhalb einer äußerlich gut organisierten Gesellschaft verweist.

Von petram