Mit der technischen, ökonomischen, funktionellen und gestalterischen Planung und Konstruktion von Gebäuden und Bauwerken vorwiegend des Hochbaues befasst sich der Architekt. Das über das Bauen hinausgehende Entwerfen von Baukunst ist seine Kernkompetenz.

Das Berufsbild des Architekten ist nicht unmissverständlich definier- und abgrenzbar, länderweise voneinander abweichend und ständig in Bewegung. Von der „Baukunst“, die sich dem Konzept und der Architekturtheorie widmet, über Ingenieurtätigkeiten und das technische Planen von Gebäuden bis hin zur Bauleitung, bei der Bauplanung und -ausführung koordiniert werden und deren Augenmerk vor allem auf Terminen, Qualität und Baukosten liegt, reicht die Spannweite der Tätigkeitsbereiche.

Dem Berufsfeld zwischen Architektur aktuellen oder historischen Zuschnitts auf der einen und angewandter Technik auf der anderen Seite entsprechen auch die denkbaren Ausbildungsrichtungen wie Universitäten (vor allem Technische Universitäten / Technische Hochschulen), Fachhochschulen, Kunstakademien und Berufsakademien, aber auch Colleges und technische Mittelschulen. Die Schwerpunkte der Ausbildung werden traditionell verschieden gesetzt: bei Kunstakademien wird vorrangig Wert auf den kreativen Blickwinkel gelegt, an Universitäten wird bei der Ausbildung ein besonderes Augenmerk auf Theorie und Wissenschaft gelegt, an Fachhochschulen wird auf wissenschaftlicher Grundlage anwendungsorientierter als an den Unis ausgebildet und an Berufsakademien wird praxisgerecht, aber weniger breit gefächert ausgebildet als an einer Hochschule. Ein individuelles Ausbildungsprofil mit ganz eigenen Studienschwerpunkten haben mittlerweile die meisten Einrichtungen.

Der Beruf des Architekten ist traditionell generalistisch angelegt: die Baumeister ehemaliger Zeiten erstellten in Personalunion den Plan und die Statik und beaufsichtigen den Bauablauf. Je nach Ära kamen sie aus ganz verschiedenen Klassen und Berufszweigen, zum Beispiel waren sie im Römischen Reich zumeist Militäringenieure (vgl. Vitruv), im Frühmittelalter oft Priester, im Spätmittelalter aus dem Handwerk, in der Renaissance Künstler, Steinbildhauer oder Wissenschaftler.

Die aus dem Bildhauerhandwerk und der Bauhüttentradition hervorgegangenen mittelalterlichen Baumeister werden in zeitgenössischen Quellen als Werkmeister oder magister operis benannt. Sie absolvierten eine zusätzliche Ausbildung nach der Gesellenprüfung als Steinmetz und waren nach der Meisterprüfung befähigt als Architekt zu arbeiten.

Als eigene akademische Disziplin bildete sich der Beruf des Architekten erst im 19. Jahrhundert, im Zuge des ökonomischen und technischen Fortschritts durch die Industrialisierung, heraus. Es gab außerordentliche Fortschritte in der Bautechnologie, neue Bauaufgaben (Geschosswohnungen, Feuerwehrwachen, Schulen) ergaben sich. Architekturschulen und -akademien entstanden. Die dort im Regelfall kürzer ausgebildeten Baumeister führten weiterhin ihre auf die Durchführung spezialisierten Bauunternehmungen, die wissenschaftlichen Architekten spezialisierten sich auf den Entwurf von Gebäuden.

Zunehmend bildeten sich die Fachgebiete Architektur und Bauingenieurwesen heraus. Mit der Gestaltung der Bauwerke des Hochbaues beschäftigten sich die Architekten größtenteils, alle Leistungen für die Bauwerke des Tief- und Ingenieurbaues erbringen die Bauingenieure und entwerfen das Tragwerk für Hochbauten, weiterhin sind sie oft in der Bauleitung für Hochbauten tätig. Die Kompliziertheit der Aufgaben nahm seitdem fortwährend weiter zu, so dass sich im 20. Jahrhundert weitere Disziplinen etablierten: Städtebau, Landschaftsarchitektur, Innenarchitektur, Bauphysik etc.

Gegen Ende des 20. Jahrhunderts kommen Berufe hinzu, die zahlreiche Aufgaben des traditionellen Architekten übernehmen. Baumanagement und Facilitymanagement übernehmen die Koordination der Bauausführung, große Firmen bieten vollständige Planungs- und Ausführungspakete an, so dass sich traditionelle Aufgabenfelder der Architekten verlagern. In manchen Bereichen ist auch in Deutschland ein Rückzug der Architekten auf den Aspekt des Planens zu beobachten, wie dies in den USA etwa bereits weit verbreitet ist.

Auch vor dem an sich generalistisch angelegten Architektenberuf macht die Tendenz zur Spezialisierung gegenwärtig nicht halt. In Deutschland gibt es noch die Berufsgruppen der Landschaftsarchitekten, Innenarchitekten und Städtebauarchitekten neben dem Architekten, der sich hauptsächlich mit Hochbau beschäftigt. Eine zunehmende Spezialisierung auf bestimmte Bauaufgaben (Verwaltungs- und Gewerbebau, Kulturbau, Wohnungsbau etc.) oder auf bestimmte Leistungsphasen der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (zum Beispiel Entwurf, Ausführungsplanung, Ausschreibung oder Bauleitung) findet ansonsten in den einzelnen Büros statt. Eine weitere Spezialisierung auf bestimmte Nischen registrieren, wie beispielsweise das ökologische Bauen oder die Rekonstruktion von Altbauten lässt sich darüber hinaus beobachten.

Von stratega