Was wäre ein guter Western ohne den typischen Cowboyhut? Der Westernhut gilt als Markenzeichen des Wilden Westen und blickt auf eine lange Tradition zurück. Er ist ein Sinnbild für eine Kultur des Aufbruchs, eine aufregende und gefährliche Zeit und zeitgleich ein Merkmal einer heute veraltet und konservativ wirkenden Gesellschaft.

Der klassische Cowboyhut erreichte die amerikanische Kultur erst nach der Besetzung der mexikanischen Gebiete von Texas (1836), Alta California und Nuevo Mexico (beide 1846). Die Amerikaner übernahmen diesen von den mexikanischen Cowboys, den Vaqueros. Deren Westernhüte glichen aber eher einem Sombrero. Die ersten amerikanischen Erzeugnisse, wie beispielsweise der „Old Style Texashut“ waren von schlechter Qualität und wurden schnell durch neue Versionen ersetzt. Ein Durchbruch gelang 1865, als John B. Stetson Biberhaarfilz als geeignetes Material entdeckte: dieses war wasserabstoßend, glänzend und hielt den Kopf des Trägers warm. Heute ist Biberhaar selten geworden und so  kostet ein Original Stetson ca. 2000 Dollar, billigere Ausführungen werden aus Kaninchenhaar hergestellt. Aber auch im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts musste die Wahl eines Cowboyhutes gut überlegt werden, war diese doch eine langfristige Anschaffung und konnte bis zu 35 Dollar kosten (in etwa ein Monatsgehalt). Dabei galt es mehrere Faktoren zu beachten: ein guter Westernhut musste als Regen-, Sonnen-, Kälte- und Windschutz geeignet und als Kopfpolster oder Wassereimer verwendbar sein. Bevor dieser angemessen benutzt werden konnte, legte man den Hut ins Wasser, bis er vollständig versunken war. Die Innenseite blieb Dank einer Luftblase trocken. Danach wurde er mittels Tücher ausgepresst und mit den Fingern in eine passende Form gebracht. Nach dem Trocknen an einem Feuer blieb der Hut bis zu fünf Tage auf dem Kopf.

Es zeigt sich also, dass ein Cowboyhut mehrere praktische Funktionen erfüllen konnte und darüber hinaus auch ein Teil der Persönlichkeit eines Cowboys und dessen Erkennungsmerkmal war.

by grape (p.berger[at]schindler-gitarren.at)

Von grape