Die Purgiernuss (Jatropha curcas) gehört zu den Wolfsmilchgewächsen (Euphorbiaceae), ist sukkulent und wird bis zu 8 m hoch. Aufgrund der in ihr enthaltenen Gift- und Bitterstoffe ist sie nicht essbar, steht also in keiner Konkurrenz zum Nahrungsmittelanbau. Sie stellt geringe Ansprüche an Klima und Boden und ist sehr trockenheitsresistent. Die Purgiernuss ist sehr widerstandsfähig gegen Schädlinge und resistent gegen Viehfraß aufgrund ihrer Bitterstoffe. Ihr Strauch entwickelt pflaumengroße Früchte mit 2-3 ölhaltigen Samen, deren Ölgehalt bei trockenem Klima erhöht ist und 25-30 % beträgt; 4–5 kg Samen werden zur Erzeugung von einem Liter Öl benötigt.
Es gibt verschiedene Methoden, Dieselöl durch Purgieröl zu ersetzen: Durch Veresterung wird das Öl an den Dieselmotor angepasst oder der Motor wird modifiziert für den Betrieb mit Pflanzenöl, worauf sich die Forschung eher konzentriert. Ursprünglich aus Mittel- und Südamerika und der Karibik stammend, sind die heutigen Hauptanbauländer für die Purgiernuss Indien, China, Indonesien und Afrika.
Die Nutzung des Purgieröls als Dieselöl erspart finanzschwachen Ländern den Import von Erdöl; neben diesem ökonomischen Aspekt muss auch der ökologische Nutzen erwähnt werden, denn es verhält sich CO2-neutral bei seiner Verbrennung.
Kritiker führen als mögliche negative Auswirkung an, dass der Jatropha-Anbau sehr wohl in Konkurrenz zum Nahrungsmittelanbau stehe, denn ein hoher Abnahmepreis wird Bauern dazu bewegen, vom Nahrungsmittelanbau zum Jatropha-Anbau umzusteigen.
Da Jatropha eine Wildpflanze ist, bestehen außerdem noch keinerlei Erfahrungen hinsichtlich Krankheiten und Schädlinge in größeren Monokulturen.
Es besteht noch großer Forschungsbedarf, inwieweit der Jatropha-Anbau, der in der lokalen Anwendung sicherlich lohnenswert ist, auf den globalen Energiehandel anwenden lässt.