Gott ist keine Person, sonst könnte er nicht alles und überall sein. Gott ist reiner Geist, reines Denkvermögen in einem unendlichen Meer aus allen Schwingungen. Alle Schwingungen sind in Gott gleichermaßen vorhanden, keine davon tritt einzeln hervor. Das ist Gott.

Da Gottes Geist alles bewirkt, muss er zugleich pure Energie sein. Denn ohne Energie geht nichts. Gottes Geist wirkt mit zwei Grundenergien – der männlichen und der weiblichen. Diese beiden bewirken alles, auch die Welt der Atome. Ob deswegen Gott als Einer oder als ein Paar zu verstehen ist, das kann jeder für sich selbst entscheiden.

Gottes Geist strömt immer in Richtung Harmonie. Das heißt, er plant, rechnet und wirkt stets so, dass Harmonie das Ergebnis ist. Das kann man gut in der Natur beobachten. Doch Gottes Geist kann nicht fühlen, denn er ist kein Individuum, keine Person. Er ist, wie gesagt, reines energetisches Denkvermögen in einem unendlichen Meer aus allen Schwingungen.
Fühlen können nur individuelle Wesen – Geistwesen oder Seelen genannt. Sie sind in der Lage, einzelne Schwingungen aus dem Schwingungsmeer herauszukristallisieren und zu fühlen. Aber was sind Geistwesen bzw. Seelen? Sie sind Verdichtungen des Gottesgeistes, einzelne Energieballungen seinerselbst. Somit sind sie individuelle Wesen – das wunderbare Ergebnis der vom Gottesgeist geplanten eigenen Individualisierung. Aber wie bildet der Gottesgeist seine Seelen? Ich stelle mir das so vor: Gottes männliche und weibliche Energie, die wie überall auch hier gemeinsam wirken, verwirbeln sich zu vielen kleinen Wirbeln/Verdichtungen, die sich nicht mehr auflösen. Das ist wie eine Art Befruchtung, nur geistiger Art. Im Ergebnis entstehen geistige Wesen – die Seelen – die nun als lebendige Individuen in der Lage sind, aus dem unendlichen Meer aller Schwingungen einzelne Schwingungen/Gefühle herauszukristallisieren, indem sie sie reflektieren. Ja, sie reflektieren sie – so wie Oberflächen das Licht reflektieren – und es geschieht immer in Verbindung mit Erfahrungen. Das Besondere ist: Seelen speichern alle ihre Erfahrungen ab.
 
Geistwesen bzw. Seelen sind individuelle Verdichtungen des Gottesgeistes, sogenannte Geistsplitter Gottes, ja im Grunde Gott selbst! Deshalb streben sie nach Harmonie, denn Gottes Geist strebt nunmal nach Harmonie. Da Gottes Geist in ihnen allen steckt, kann es keine unter ihnen geben, die etwas Gegenteiliges im Sinne hat, es geht einfach nicht. Diese Erkenntnis war für mich enorm wichtig. Ich werde später noch näher darauf eingehen.
Seelen sind göttliche Individuen. Durch sie kommt Leben in Gott. Oder anders gesagt: Gott lebt durch sie. Der Gottesgeist nimmt direkt an ihrem Umgang miteinander teil und erfährt Gefühle. Gefühle können nur in Verbindung mit Erfahrungen hervorgerufen werden. Zum Erfahrungsammeln eignet sich am besten die materielle Welt, die der Gottesgeist eigens dafür schafft. In diese Welt hinein gelangen die Seelen durch Inkarnation. Doch sie bleiben immer göttliche Zuschauer und sind nicht die Akteure. Das heißt, sie überlassen jedes Verhalten ihrem fleischlichen Lebewesen, in das sie gerade inkarniert sind. Gott – und die Seelen sind Gott – mischt sich nicht ein und schreibt nichts vor. Deshalb und nur deshalb werden verschiedene Erfahrungen und Gefühle möglich, auch negative. Warum unterschiedliche Erfahrungen und Gefühle sein müssen, versuche ich im nächsten Kapitel zu beleuchten.

 

Von Undine