Was ist Kunst? Darüber denken viele Gelehrte seit Jahrhunderten nach. Denn was dem einen banal erscheint, versetzt den anderen in Entzücken. Ästhetische Gesichtspunkte können also kein Kriterium sein. Doch was dann? Kann man vielleicht Kategorien kreieren, denen Kunstwerke zugeordnet sind? Auch das ist schwierig. Denn weder Preis noch Form oder die Bezeichnung geben Sicherheit. Es ist möglich, dass günstige Bilderrahmen Kunst sind, wenn sie per Hand und den Vorstellungen eines Menschen erschaffen worden sind. Teure maschinell gefertigte Fotorahmen können dagegen herausfallen, am Aussehen liegt das aber nicht.
Um Kunst einzuordnen, existieren verschiedene Definitionen. Eine recht neue stammt von Prof. Claus Tiedemann von der Universität Hamburg aus dem Jahr 2009. Er beschreibt Kunst als ein kulturelles Tätigkeitsfeld, „in dem Menschen sich aufgrund ihrer Begabung, Fähigkeiten und Fertigkeiten bemühen, ihre Gefühle und Gedanken durch ein selbst geschaffenes Werk oder durch ihre Handlung auszudrücken.“ Er unterscheidet weiterhin zwischen bildender Kunst, bei der das Werk nach seiner Vollendung von anderen Menschen sinnlich wahrgenommen werden kann und darstellender Kunst, bei der der Ausdruck einer Handlung an die körperliche Präsenz des Künstlers gebunden ist.
Trotz dieser Definition bleibt die genaue Einordnung für den Laien kompliziert. Denn wann wurden besondere Fähigkeiten benutzt? Was ist eine Begabung? Und muss man die Gedanken des Künstlers erkennen können? Schlimm ist es allerdings nicht, wenn man nicht genau weiß, ob es sich um Kunst im Sinne der Definition handelt oder nicht. Letzten Endes zählt nur, dass man sich beim Hören oder Sehen wohl fühlt. Das Wichtigste ist der Moment der eigenen Wahrnehmung.

Von Steffen