Es war das Schuljahr 1968 / 1969. Ich ging in die fünfte Klasse. In diesem Jahr herrschte das „Problem“ vor, dass es keine Kartoffeln in unserer Region gab, warum auch immer.
Also musste es Nudeln geben – Nudeln mit Tomatensoße, die ich sowieso kannte, Nudeln mit Gulasch, Nudeln mit Gemüse, Nudeln zu Jägerschnitzel, Nudeln als Eintopf und Nudeln in süßer Milch …

… Für mich war das ein Freudenfest. Ich hatte bis dahin gar nicht gewusst, dass man Nudeln auf so vielfältige Weise genießen kann. Ich jedenfalls litt absolut nicht unter dem Kartoffelmangel.
Undine März

Meine Schule war gemütlich

Meine ersten Schuljahre von 1964 bis 1970 verbrachte ich in einem sehr kleinen Schulgebäude, einer Baracke. Ich denke nur zu gern daran zurück, denn unsere Schule war richtig gemütlich.
Am kuscheligsten war die Winterzeit, wenn morgens …

… während der ersten Stunde der dicke Hausmeister, Herr Lindtner, hereinkam, um den Kachelofen einzuheizen. Der Kachelofen stand vorn neben der Tafel. Natürlich passte niemand von uns mehr darauf auf, was die Lehrerin sagte. Alle beobachteten die Handlungen des Hausmeisters.
Er nahm als erstes laut schabend die Asche aus dem Ofen. Dann tat er Kleinholz hinein und zündete es an. Manchmal kam es vor, dass eine Maus, die sich hinter dem Ofen versteckt hatte, quer durch die Klasse huschte. Der Hausmeister verließ den Klassenraum, und das Feuer prasselte bald lustig und knackend im Ofen.
Bald kam der Hausmeister wieder, diesmal mit einem Eimer Kohlen, die er Stück für Stück mit einer Zange in den Ofen tat.
Es war herrlich und gemütlich, dem bollernden Ofen zu lauschen, untermalt von der Stimme unserer Lehrerin. Ich muss immer wieder schmunzeln, wenn ich daran denke.

Undine März

Von hemueveg