Unsere Ronja war noch ein Welpe und ein wahrhaft munteres Hundemädchen, das stets voller Tatendrang und neuer Ideen war.
Eines Tages saßen wir im Garten und aßen zu Mittag. Ronja schaute uns intensiv zu und setzte dabei ihren gekonnten „Ich-hab-schon-lange-nichts-mehr-gefressen-Blick“ auf.
Meine Kinder und ich zerflossen in Mitleid.
Doch mein Mann ordnete streng an: „Der Hund bekommt nichts vom Tisch.“ Was ja auch richtig ist.

Doch irgendjemand von uns warf Ronja dann doch eine weich gekochte Spirelli-Nudel von seinem Teller zu. Ronja schnappte sie und verschlang sie im Nu. Eine weitere Spirelli-Nudel folgte und schließlich noch eine und noch eine.
Die letzte Spirelli-Nudel verspeiste Klein-Ronja jedoch nicht. Sie legte sie sorgfältig auf den Boden und begann, direkt daneben mit ihrer Pfote ein kleines Loch zu graben. Wir schauten interessiert zu, was jetzt folgte:
Ronja hob die Nudel vorsichtig mit ihren Schneidezähnen auf und legte sie in das Loch. Anschließend bedeckte sie ihren Schatz sorgfältig mit ihrer Schnauze mit Erde.
Es war herrlich!
Wir waren alle entzückt, wie wohlbedacht unser Hundchen für schlechte Zeiten vorsorgte. Dies war ihre allererste Vergrabung, der wir obendrein zuschauen durften.
Natürlich wurde Ronja für ihre Tat ausgiebig gelobt, wie sie überhaupt sehr oft an jedem Tag gelobt wurde.

Undine März

Von hemueveg