Wer sich in eine Zeit zurück versetzt, in der wir unsere Vermögen nicht über Datenautobahnen in Lichtgeschwindigkeit über den Planeten versendeten, dem wird schnell klar werden, warum es naheliegend ist, dass sich die Post auch um Finanzgeschäfte kümmert. Die Bewegung von Gütern und Informationen war immer schon ein Wertschöpfungsfaktor. Es muss nur an die Seidenstraße oder den antiken Marathonlauf gedacht werden. Im ersten Fall wurden viele Italiener durch Gewürze und Seide reich und im zweiten Fall konnten die Griechen die Perser dank ausreichender Informationen abwehren. Und wer kümmerte sich im Alltag um viele Transportbedürfnisse? – Die Post.

Hinweis: Dienstleistungen lassen sich im eigentlichen Sinn nicht bewegen. Sie können zwar über eine größere Distanz geleistet werden, aber niemand kann einen Haarschnitt wirklich aufbewahren.

Neben dem Transport von Gütern und Informationen wurden zunehmend auch Geldmittel befördert, um diese Waren zu bezahlen. Dadurch musste auch zunehmend die Sicherheit dieser Transporte erhöht werden, wie wir alle aus dem Wilden Westen wissen. Wenn sich die Post schon um den Transport und die Sicherheit des Geldes kümmern musste, dann schien es mehr als naheliegend auch von dessen Aufbewahrung (Geldanlage) und Verleihung (Kapital das gerade nicht gebraucht wird) zu profitieren. Die entsprechende Infrastruktur musste ohnehin schon vorhanden sein.

Deshalb scheint es heute wenig verwunderlich, dass praktisch in jedem Land der westlichen Atmosphäre eine traditionelle Postbank existiert. Gerade wegen dieser lange zurückreichenden Tradition genießen diese Bankhäuser meist einen großen Vertrauensvorsprung. Die Menschen verbinden die drei Begriffe „Geld, Post, Sicherheit“ ganz intuitiv miteinander. Jeder kennt sie und jeder vertraut ihnen.

Von grape